Kaserne der Nichtsnützer, 2022, Acryl auf Papier, 50 x 70 cm






Journal, 2022, Collage auf Papier, 50 x 70 cm






2022, Acryl auf Papier, je 50 x 70 cm






EU, 2022, Acryl auf Papier, 50 x 50 cm






Dekonstruktiv, 2022, Acryl auf Papier, 50 x 50 cm






Collagen, 2020, Acryl/Kreide/Collage auf Karton, je 35 x 48 cm






Ungarn/1956, Grafiken





Erinnerungen von Antal Lux.
Ungarische Revolution 1956. Zwangsarbeit im Kohlenbergwerk in Pécs


Ein Kanonengeschoss explodierte über uns, irgendwo im Wald. Die vom Felsen abgeprallten Kugeln jaulten entsetzlich. An meiner Seite der Chef, mit blutendem Gesicht, feuerte permanent mit dem schweren Maschinengewehr. Felsensplitter!
Er hat seine Wunden, wie ein Nasenbluten aufgefasst und kümmerte sich nicht darum. Rechts von mir ein Freund, mit verzerrtem Gesicht aus Angst von den flirrenden Querschlägern.
Die Panzer kamen inzwischen so nah, dass wir die ersten Granaten werfen konnten. Es war ein lautes Durcheinander, jeder hat seine Granate geworfen. Man hat nicht darauf geachtet, es gab welche die mit rumänischen Tränengasgranaten die Revolution gewinnen wollten, die Konsequenzen waren Tränen und Niesen zehn Minuten lang.
Staunend haben wir festgestellt, dass die Tränengranaten alle explodiert sind, nicht so die Panzergranaten, die ebenfalls rumänischer Herkunft waren. Entweder explodier­ten sie eine halbe Stunde später oder überhaupt nicht, wie alle sozialistischen Erzeugnisse.
Trotzdem haben wir die ersten Erfolge erzielt; der eine Tank konnte sich nicht, oder nur schwer bewegen, da ein Stück abgesprengt wurde, die Kette war auch defekt, trotz heulendem Gasgeben konnte er sich kaum rückwärts bewegen. Der andere fing durch zahlreiche „Molotowcocktails“ Feuer.
Ich fing an zu halluzinieren, vor meinen Augen der Grabstein, mit dem Schriftzug:
„ANTAL LUX, 21 Jahre alt, am 5. November 1956 den Heldentod gestorben
Meine Hände waren voll mit Splittern, bluteten, später vereiterten sie.
Die heil gebliebenen Panzer haben sich Richtung Stadt zurückgezogen. Die Anspannung vor dem Angriff war unerträglich, mich plagten Wahnvorstellungen. Bilder, die ich noch Jahre später in meinen Träumen erlebt habe.
In dem Moment, wo der „Feind“ dir gegenübersteht löst sich die Anspannung, die Wahnbilder verschwinden. Jede Reaktion wird ein automatisches Handeln.
Wir wurden durch Kanonendonner wach, die Geschosse kamen aus der Ferne, galten aber uns. Ich habe Tote und Verwundeten gesehen. Die meisten haben das „Pécser Tor“ über Schleichwege und ausgetretene Pfade verlassen.
In einem Haus, dem ersten, wollten wir um Einlass bitten, für Essen und um unsere Wunden zu verbinden, aber die Tür wurde nicht geöffnet.
P.S.: Am 28. Oktober 2006 erhielt ich durch den Staatspräsidenten Dr. László Sólyom der Republik Ungarns in der Paulskirche Frankfurt a.M. eine Auszeichnung für meine Teilnahme am ungarischen Widerstand 1956.—„Held der Freiheit!"






Lavawürmer, 2015, Elektrografik, 50 x 50 cm






Videografiken, 2008-2011





Antal Lux (* 18. April 1935 in Budapest) ist ein ungarisch-deutscher Künstler. Nach seiner Flucht während des Aufstands 1956 in Ungarn nach Deutschland studierte er von 1960 bis 1965 Malerei und Grafik an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart und betätigte sich als Maler und Grafiker. Seit seiner Übersiedlung nach West-Berlin im Jahr 1971 widmet er sich der Arbeit mit dem Medium Film, später der Videokunst und seit Mitte der 1990er-Jahre auch der Computergrafik.